Artikel vom 13.08.2023
Erwin Huber zu Gast in Polling
Politischer Frühschoppen auf dem Pollinger Volksfest

Erwin Huber beim Politischen Frühschoppen auf dem Pollinger Volksfest
Er ist ein Urgestein der bayerischen CSU, und als er gefragt wurde, ob er zu einer Wahlkampfveranstaltung nach Polling kommen wolle, sagte er sofort zu. Erwin Huber, ehemaliger Staatsminister, 15 Jahre Kabinettsmitglied und 40 Jahre im Landtag, sprüht immer noch vor Energie und politischer Willenskraft.
Polling – Dies wurde in der Volksfesthalle beim politischen Frühschoppen des Pollinger Ortsverbandes mit Sascha Schnürer und Landrat Max Heimerl als weiteren Rednern mehr als deutlich.
Und er hat auch immer noch seine Späße auf Lager, etwa in dem er – nicht ganz ernst gemeint - sagte: „Das habe ich mir immer schon gewünscht, einmal bei euch in Polling reden zu dürfen“, oder aber bei der Schilderung seiner Anreise von Niederbayern nach Oberbayern: „Solange ich durch Niederbayern fuhr, waren die Straßen breit, gerade und im besten Zustand. Je weiter ich nach Oberbayern kam, umso kurviger, schmäler und schlecht ausgebaut wurde es. Das war früher genau umgekehrt“.
„Wir brauchen eine leistungsstarke Landwirtschaft“
Was in seinen Ausführungen folgte, war eine Hymne auf die Landwirtschaft – „Unsere Kulturlandschaft ist von der Landwirtschaft geschaffen, wir brauchen eine leistungsfähige Landwirtschaft“ – und eine Abrechnung mit der Bundespolitik. Allen voran mit dem Gesundheitswesen, dessen Bestreben es sei, die Versorgung im ländlichen Raum nicht mehr zu fördern.
Dabei brauche es gerade hier eine wohnortnahe Versorgung, damit der ländliche Raum eine Zukunft habe. Huber kam so richtig in Fahrt und verteilte umgehend die nächsten schlechten Zensuren.
Speziell die Grünen würden den Bau von Einfamilienhäusern verbieten wollen, wobei dies der Traum vieler Menschen sei, ein kleines Häuschen sein Eigen zu nennen. Der ehemalige Staatsminister widmete sich auch der Migration und forderte hier eine „Normalisierung“. Was jedoch gar nicht gehe, sei das Verhalten der AFD.
Er wandte sich an diese Partei und forderte ihre Mitglieder auf, zu unterschreiben, dass sie auf die Pflege durch ausländische Fachkräfte verzichten. Und er attestierte der AFD, sie sei eine große Gefahr für die wirtschaftliche Entwicklung des Landes.
Eine Stimme für die CSU
Abschließend appellierte Huber an die Besucher, auf alle Fälle zur Wahl zu gehen und der CSU ihre Stimme zu geben. Hubers Ausführungen vorangegangen war die Vorstellung von Landtagskandidat Sascha Schnürer. Er forderte eine solide Politik für die Finanzen des Landkreises entgegen, der die von der Bundespolitik gemacht werde. Auch nahm er, wie Huber zur Migration Stellung und forderte, sie klar zu definieren.
Und er folgte Huber auch bei dessen Wertschätzung der Landwirtschaft. Hier seien die Menschen 24 Stunden am Tag und sieben Tage die Woche für das Wohl ihrer Tiere und die Produktion von Nahrungsmitteln da. Auch das ein Grund für den Wohlstand, den vor allem die Generation nach dem Krieg mit Fleiß und Tatkraft geschaffen habe.
Schutz des Tiefenwassers
Den Schlusspunkt unter die Veranstaltung setzte Landrat Max Heimerl, der gleich zu Beginn seiner Ausführungen das Thema Tiefenwasser anschnitt. Es sei ganz klar, dass das Tiefenwasser geschützt werden müsse und man hier mit großer Verantwortung an die Sache herangehe.
Die öffentliche Versorgung habe immer Vorrang vor der kommerziellen Nutzung. Der gestellte Antrag der Firma InnFood werde von Fachseite eingehend geprüft, aktuell würden jedoch für eine endgültige Prüfung noch Unterlagen fehlen.
Zur Migration gab es auch bei ihm eine ganz klare Ansage: „Die Menschen, die zu uns kommen, sollen nicht nur bei uns, sondern auch mit uns leben. Es geht um Integration und wenn die Grenze Integrationsfähigkeit erreicht ist, ist auch die Grenze für die Zuwanderung erreicht“, betonte der Landrat. Schlussendlich gab es noch eine verbale Schelte für Gesundheitsminister Karl Lauterbach: „Er verfolgt eine ganz klare Strategie, um die kommunalen Krankenhäuser wegzubringen“, wetterte Heimerl.
Die fehlende Förderung und Unterstützung durch den Bund bringe die kommunalen ländlichen Krankenhäuser an den Rand der Insolvenz. „Unsere beiden Landkreise Mühldorf und Altötting müssen ein Defizit von 34 Millionen ausgleichen, das sind 17 Millionen Euro pro Landkreis. Das wird auf Dauer nicht funktionieren“.
Zum Abschluss der Veranstaltung stellten sich noch Carolin Auer als Listenkandidatin für die Landtagswahl und Milot Spörl als Bezirkstagslistenkandidat den Besuchern vor. Anschließend überreichte Max Heimerl in seiner Funktion als Kreisvorsitzender Erwin Huber ein Präsent mit Produkten aus der Region, vom Ortsvorsitzenden der CSU Polling, Oswald Brandstetter, gab es ein T-Shirt.
Quelle: Mühldorfer Anzeiger v. 17.08.2023