Artikel vom 30.03.2023
Beim Kaffeekranzl im Niedergern
Josefi-Kaffeekranzl mit kleinem Wahlkampfauftakt in Haiming

Haiming. Traditionell um den Josefitag lud der CSU-Ortsverband Haiming zusammen mit seinem Listenpartner, der Aktiven Wählergemeinschaft Haiming (AWG), die Damen im Niedergern zum Kaffeekranzl ins Gasthaus Mayrhofer in Niedergottsau ein.
Partnerinnen, Frauen oder Mütter der Vorstände beider Gruppen sorgten wieder für ein vielseitiges und einladendes Kuchenbuffet. Im Vorgriff auf die Landtags- und Bezirkstagswahlen Anfang Oktober konnte Ortsvorstand Markus Niedermeier die Listenkandidaten der CSU, Milot Spörl aus Mühldorf für den Bezirkstag und Caroline Auer aus Tüssling für den Landtag, sowie die amtierenden Mandatsträger, Bezirksrätin Gisela Kriegl aus Emmerting und den Landtagsabgeordneten des Wahlkreises Altötting-Mühldorf, Martin Huber aus Töging, begrüßen. „Letzterer“, so der Gastgeber Niedermeier, „war ja schon öfter bei der CSU im Niedergern zu Gast – nun aber, da er als CSU-Generalsekretär kommt, ist das für den kleinen Ortsverband schon etwas Besonderes.“
Bezirksrätin Gisela Kriegl stellte heraus, dass der Bezirk wichtige Aufgaben im Gesundheitssektor wahrnehme. Als Beispiel führte sie die Kinder- und Jugendpsychiatrie an. Ein Bereich, in dem der Landkreis Altötting mit dem Zentrum für Kinder und Jugendmedizin am Kreisklinikum sehr gut aufgestellt sei. Für psychiatrisch Erkrankte im Seniorenalter kann sich die Bezirksrätin dagegen eine Verbesserung durch eine geronto-psychiatrische Einrichtung vorstellen, die den Klinikstandort Burghausen mit der dort angesiedelten Gerontologie sehr gut ergänzen könnte. Ein dringendes Anliegen war es der Bezirksrätin noch, die Zuhörerinnen auf den Pflegestützpunkt am Landratsamt hinzuweisen. Nach oberbayerischem Vorbild sei diese Einrichtung inzwischen in jedem Landkreis Bayerns etabliert. 24 Stunden pro Tag, sieben Tage die Woche, könne man sich dort Rat und Unterstützung rund die Pflege holen.
Nachdem sich die neuen Bewerber für ein Mandat, Caroline Auer und Milot Spörl, im locker gefüllten Saal vorgestellt hatten, schloss sich der CSU-Generalsekretär mit seinen Ausführungen an. Martin Huber lobte das Erziehungsgeld in Bayern, das den Familien mehr Freiheit gebe in der Auswahl des Betreuungsmodells für die Kinder. Dabei sei im oft konservativ eingeschätzten Bayern die Anzahl der Väter, die Erziehungszeiten in Anspruch nehmen, im bundesweiten Vergleich mit am höchsten. Eine weitere bayerische Besonderheit, das Landespflegegeld, könne sich der Freistaat nur aufgrund seiner hohen Wirtschaftskraft leisten. Diesen Wohlstand, der gerade auch im Landkreis Altötting durch die Industrie zustandekomme, gelte es zu erhalten. So müsse das Ziel sein, durch einen Umbau der Industrie hin zu geschlossenen Kreisläufen und durch Sicherung der Energieversorgung die Standorte zu stärken und erhalten.
Die aktuellen Pläne der Bundesregierung zum verpflichtenden Wechsel der Heizsysteme in privaten Eigenheimen weg von Gas und Öl kritisierte Huber als nicht finanzierbar für die Hausbesitzer. Viele Bürger hätten einen Großteil ihres Lebensverdienstes in Wohneigentum investiert, hätten sich dafür auf lange Jahre hin verschuldet, um dann in der Rente frei von finanziellen Belastungen für das Dach über dem Kopf zu sein. Da sei es dann nicht möglich, innerhalb kurzer Zeit mehrere zehntausend Euro für einen Umbau der Heizanlage aufzubringen. Der Landespolitiker mahnte an, man dürfe hier den Wandel nicht mit Strafen erzwingen, sondern müsse mit Förderungen Anreize schaffen und den Bürgern mehr Zeit dafür geben.
Schließlich positionierte sich Huber gegen die Freigabe von Drogen und die Einrichtung von Drug-Checking-Stations (Einrichtungen für abhängige Konsumenten zur Qualitätsprüfung erworbener Drogen), wie sie von Teilen der Bundesregierung geplant sind. Cannabis/Marihuana sei gerade für Jugendliche eine gefährliche Einstiegsdroge und würde das auch bei einer Legalisierung bleiben.
Im Anschluss an die Reden stellten sich die Mandatsträger noch Fragen und Diskussionsbeiträgen aus der Zuhörerinnenschaft. So wurde zum Thema Erziehungsgeld angemerkt, dass die gewährten 250 Euro Erziehungsgeld keine großen Möglichkeiten eröffnen würden. Bei der Gegenfrage nach der denn dann für nötig empfundenen Höhe wurde klar, dass die Finanzierung dieser landespolitischen Stützleistung für Familien auch Grenzen haben muss.
Nicht nur die Höherqualifizierung zum Handwerksmeister sollte mit Bafög gefördert werden, wurde in einem anderen Beitrag vertreten. Es sollten auch Gesellen, die nach der Ausbildung erst noch Berufserfahrung sammeln wollen, durch Förderungen auf dem Weg hin zum Meisterbrief unterstützt werden. In diesem Zusammenhang merkte ein Zuhörer an, dass für die erhoffte Minderung des Fachkräftemangels durch Asylsuchende deutlich höhere Anstrengungen nötig seien, um die neuen Arbeitskräfte beim Erwerb der deutschen Sprache zu unterstützen. Gute Deutschkenntnisse seien unverzichtbare Grundvoraussetzung, um Mitarbeiter tatsächlich als Fachkraft einsetzen zu können.
In einem abschließenden Beitrag wurde, verbunden mit dem Dank für die vom Ministerpräsidenten Söder versprochene Hebung der Mittelschullehrer in die Vergütungsgruppe A13, auf den massiven Lehrermangel an dieser Schulart hingewiesen. Dabei dürfe nicht vergessen werden, dass auch die Lehrkräfte der Grundschule die Höhergruppierung erwarten.
C - Artikel der PNP vom 30.03.2023