Artikel vom 26.04.2023
Zu Gast bei der FU
Jahreshauptversammlung der Frauen Union in Altötting

Ein Netzwerk nicht nur im Interesse der Frauen
Die Frauen-Union ist eine der wichtigsten Untergruppierungen des CSU-Kreisverbands. Ihr kommt inzwischen fernab von den früheren Themen rund um „Kinder, Küche und Kirche“ eine wichtige Rolle zu, vor allem im Hinblick auf die Landtagswahl im Herbst. Das wurde auf der Jahreshauptversammlung am Montagabend im Gasthof Isensee deutlich. Dort betonte die Kreisvorsitzende Gisela Kriegl ihre Qualitäten als Netzwerkerin und erläuterte, weshalb ihr Kontakte außerhalb der Partei zu Unternehmerinnen und bis hin zu Gewerkschaftsfrauen wichtig seien.
Ingrid Heckner erklärte in ihrer Doppelfunktion als Ehrenvorsitzende der Frauen-Union (FU) und als Vertreterin des Landrats Erwin Schneider, Frauen komme bei Landkreis-Themen, die alle gerade beschäftigen, eine hohe Bedeutung zu. Sie als politisch aktive Frauen könnten in Debatten zu den Finanzen, der Energiepolitik, dem Chemiedreieck, der Schule und der Bildung im Landkreis vieles erklären. Weil der Landkreis den Zusammenhalt brauche, solle die FU „ordentlich Frauen in die Gremien schicken“, ließ Erwin Schneider ausrichten. „Ich bewundere die Gisela wegen ihrer Fröhlichkeit selbst bei den härtesten Themen“, schloss Heckner. „Sie ist auf allen drei kommunalen Ebenen zu Hause.“
CSU-Generalsekretär MdL Martin Huber sagte, die FU kümmere sich um alle Themen und spiegele damit die ganze Bevölkerung wider. Sie packe mit ihrer weiblichen Sicht auf die Dinge auch unternehmerische Themen mit an und unterstütze das Politikverständnis der Partei, die nicht nur Themen wie den Klimaschutz isoliert betrachte, sondern auch soziale Fragen mitdenke.
Anschließend durften sich die beiden Listenkandidaten der CSU für den Land- und Bezirkstag vorstellen. Carolin Auer ist Fraktionssprecherin der CSU im Gemeinderat in Tüßling, derzeit in Elternzeit und bezeichnete daher die Familienpolitik als wichtig. Milot Spörl aus Mühldorf ist Vorsitzender des Mühldorfer Kreisverbands der Jungen Union, schreibt nach seinem juristischen Staatsexamen gerade seine Doktorarbeit in Passau und arbeitet parallel dazu bei Siemens.
In ihrem Rechenschaftsbericht über die letzten zwei Jahre bilanzierte Gisela Kriegl, dass sich die Mitgliederzahl nach dem Verlust von rund 20 Mitgliedern bei 342 stabilisiert habe. Mit ihren fünf Ortsverbänden in Altötting, Neuötting, Winhöring, Töging und Unterneukirchen sei die FU einer der stärksten Kreisverbände in Oberbayern, obwohl sich der Ortsverband Burgkirchen aufgelöst habe und die Gruppen in Marktl und Burghausen seit längerem ruhten. Das Durchschnittsalter von 67,8 Jahren sei unverändert geblieben. Es gehe auf eine große Anzahl von Gründungsmitgliedern zurück, die der FU lange die Treue hielten. So seien 116 Mitglieder zwischen 30 und 40 Jahren dabei, aber 77 Mitglieder erst bis zu zehn Jahren.
Seit der letzten Hauptversammlung im September 2021 sah Kriegl vor allem den Besuch bei Landtagspräsidentin Ilse Aigner mit vorhergehender Besichtigung beim Berufsbildungswerk des Bezirks Oberbayern in Johanneskirchen im November 2021 als Highlight an. Zum Weltfrauentag 2022 wiederum habe der Austausch mit der Staatsministerin a.D. Kerstin Schreyer nur als Videokonferenz stattfinden können. Bei einer Klausur im Kloster Seeon habe der Kreisvorstand neue Themen gewonnen und Prioritäten gesetzt. Ein Sommerempfang auf der Dachterrasse des Hotels Zur Post in Altötting sei dann wieder ein Beitrag zur Vernetzung auch mit vielen Menschen gewesen, die nicht der FU angehörten. „Die Eisschwimmerin Julia Wittig und Aperol Spritz“ hätten aus der Veranstaltung einen vollen Erfolg gemacht. Für 2023 kündigte die Kreisvorsitzende erneut einen Sommerempfang an, zu dem dieses Mal Digitalministerin Judith Gerlach zugesagt habe, mit der allerdings erst noch ein Termin abgestimmt werden müsse. Auf die FU-Bezirksversammlung für Oberbayern am 24. Juni in Burghausen mit einem schönen Rahmenprogramm freue sie sich auch, sagte Kriegl, bevor auch sie sich zur Arbeit der Ampel-Koalition äußerte, die vieles handwerklich schlecht gemacht und dann auch noch schlecht kommuniziert habe. „Ich selbst sehe mich als Sozialpolitikerin, denn die Wohnungsfrage ist eine der wichtigsten Fragen der Zukunft“, erklärte sie. „Wohneigentum ist heute keine Altersvorsorge mehr.“ Als Bezirksrätin sei sie eine Allrounderin, die sich auch mit der Gesundheits-, der Bildungs- und der Kulturpolitik sowie wegen vieler „Mitarbeitender“ in den Behörden auch mit der Digitalisierung beschäftige.
Nach dieser Erklärung, die auch wie eine Bewerbungsrede für ihre erneute Bezirkstagskandidatur anmutete, und dem Kassenbericht samt der Entlastung leitete Stephan Mayer in seiner Funktion als Kreisvorsitzender der CSU die Neuwahlen für die nächsten zwei Jahre. Zunächst wurde Gisela Kriegl bei 49 gültigen Stimmen einstimmig wiedergewählt. Per Sammelabstimmung, aber ebenfalls schriftlich bekamen bei 52 gültigen Stimmzetteln die drei Stellvertreterinnen Petra Höcketstaller 50, Claudia Weimer 49 und Ulrike Czech 47 Stimmen. Schatzmeister Karin Bartinger wurde in Abwesenheit einstimmig in ihrem Amt bestätigt. Zu Schriftführerinnen wurden Carolin Schatz mit 51 und Angelika Weiß mit 48 bei 52 gültigen Stimmzetteln gewählt. Per Akklamation wurden die Kassenprüferinnen Emmy Rau und in Abwesenheit Franziska Strasser-Hundrucker wiedergewählt. Die vom Vorstand vorgeschlagenen acht Beisitzerinnen seien „alle mit herausragendem Ergebnis“ gewählt worden, verkündete Wahlleiter Mayer. Als Beisitzerinnen fungieren demnach Christine Burghart, Sonja Fimberger, Christa Hartl, Gertraud Pagel, Renate Schmidhuber, Gabriele Thiel, Angelika Tönshoff und Emmi Zwicklbauer. Ebenfalls bestimmt wurden Landes- und Bezirksdelegierte.
Während der Stimmenauszählung verabschiedete Gisela Kriegl mit Blumen acht ausgeschiedene Funktionsträgerinnen, die der FU zum Teil noch in anderer Funktion erhalten bleiben: die stellvertretenden Vorsitzenden Christa Hartl und Renate Schmidhuber, die Schriftführerinnen Gabriele Thiel und Gabriele Schwarzer sowie die Beisitzerinnen Katharina Kainzmaier, Vanessa Gloß, Sonja Kurz und Melanie Häringer. Das Schlusswort von Stephan Mayer geriet trotz seines Hinweises, dass er um 4 Uhr aufstehen müsse, um nach Berlin zu fahren, noch zu einer ausgedehnten „Ampel-Schelte“, der sich auch die Gastgeberin noch anschloss.
C - Artikel aus der PNP vom 26.04.2023